Juhui, endlich schaffe ich es wieder einmal, am besten Fun-Programm von uns Fit’n Fun Turnerinnen teilzunehmen: die jährliche Turnfahrt! Dieses Jahr steht unter dem Motto „Gegenwart – ohne Heute gäb’s morgen kein Gestern“. Kaiserwetter ist bestellt – und zumindest für den Samstag auch da mit üppigen Temperaturen.
15 bestens gelaunte Turnerinnen im roten Vereins-Tshirt treffen sich am Samstag um Acht am Bahnhof Seuzi und zur Stärkung wird allen ein feines Zöpfli und Emmi Caffè Latte gereicht. In Zürich heisst es zügig wechseln auf den Schnellzug nach Bad Ragaz – und beim Kreuzen der richtigen Gruppe mit roten Tshirts folgen. Die Sitzplatzreservation hat leider nicht geklappt und so kommen weitere Gäste im Abteil in den Genuss einer aufgedrehten, lachfreudigen, bunten Truppe.
Im kuscheligen Stehplatz geht’s mit dem Bus bis zur Talstation Wangs-Pizol, wo wir uns in die riesige Schlange bei der Seilbahn einreihen. Aber Glück gehabt, die Allermeisten zieht’s zur 5-Seen-Wanderung. Wir hingegen können unser Gepäck im Hotel Furt deponieren, schnüren bei der Pizolhütte die Wanderschuhe und marschieren los zum Laufbodenstübli. Kuhglockengebimmel ist Musik in den Ohren und das Auge erfreut sich an grünen Matten um den Wangsersee, am herrlichen Alpenpanorama und einer grossartigen Weitsicht ins Rheintal. Im Laufbodenstübli machen wir Mittagsrast auf der sonnigen Terrasse bei einem feinen Salatteller und Pommes Frites, dann treibt Claudia ihre Turnerinnenherde mit „houw houw houw“ an zum Rückmarsch.
In Gaffia zweigen wir in den Garmil-Höhenweg ein und schon sind wir allein auf weiter Flur. Prächtige Alpenblumen säumen den Pfad: Blauer Eisenhut, gelbe Sauerampfer, violette Flockenblumen, Silberdisteln und weisse Margeriten, einfach herrlich. Es geht stetig aufwärts und damit auch aufwärts mit unseren Körpertemperaturen, was aber die Meisten nicht von angeregter Konversation abhält. Eine leere Badewanne reizt zum Einstieg mit Weitsicht ins Rheintal. Trinkpausen in den wenigen Schattenplätzen verschaffen etwas Kühlung und wir erfreuen uns an zwei Veteranen-Flugzeugen, die über uns hinwegfliegen. Es folgt ein stotziger und etwas exponierter Abschnitt. Den Einen liegen die Pommes schwer auf dem Magen, Andern gleicht sich die Gesichtsfarbe der Tshirt-Farbe an. Einfach ruhig durchatmen und die letzten der 300 Höhenmeter zum Garmil sind geschafft. Was für eine Hammer-Aussicht!
Marianne zückt den Gipfelwein aus dem Rucksack für alle die mögen und wir können uns kaum satt sehen am Panorama. Ein einsamer Mountainbiker kommt des Weges und wird gleich unser Fotograf. Bauch rein, Brust raus – wir posieren zum Gruppenfoto am Gipfel-Kreuz, umgarnt von einem Fliegenschwarm, der unser Schweiss-Parfum unheimlich attraktiv findet.
Nach einer schönen Pause geht es aussichtsreich runter zum Fürggli, wo ein Steinbrunnen mit wassergekühlten Getränken lockt. Eine Super-Geschäftsidee der Fürggli-Kids, die Geldbatzen wandern zahlreich ins Gamellen-Kässeli. Der Rundweg zweigt ab runter und zurück Richtung Furt, wir erreichen die Waldgrenze, es duftet würzig nach Baumnadeln und die Abendsonne streut warmes goldenes Licht. Der Stosstrupp hat bereits die Rutschbahnen beim genialen Spielplatz ausgetestet, gemeinsam werken wir am Wasserpumpenspiel, bis ein Kübel gefüllt ist und umkippt, dann heisst es „Hopp Seuzi“ beim Apérodrink. Wir haben eine tolle Wanderung erleben dürfen und sind bereit für die nächsten Disziplinen: Duschen, Abendessen und geselliges Beisammensein.
Im Hotel Furt werden wir verwöhnt mit einem feinen Viergänger. Dann werden die Spielkarten ausgepackt. Ein Tisch spielt Hose-Abe, der andere Skyjo, es wird gelacht und geschäkert, ein Riesengaudi. Anscheinend doch nicht für alle, denn andertags erreicht uns das Gutachten eines Hotelgastes, wir hätten es bei seiner Messung auf 70 Dezibel gebracht…
Ein tolles Morgenbuffet weckt auch die Lebensgeister jener, die nicht so gut schlafen fernab vom heimischen Bett. Zwei Turnerinnen befreien eine Geiss aus den Fängen des Maschenzauns, in die sie sich mit den Hörnern verheddert hat. Als Dank tut sie sich gleich an den Geranien gütlich. Draussen ist es feuchtneblig, aber der Regen sollte laut Meteo Schweiz noch auf sich warten. Doch pünktlich zum Abmarsch öffnet Petrus die Schleusen. Die Seilbahn bringt uns runter nach Wangs, eine Gruppe unterhaltsam in der Märligondel.
Mit Bus und Bahn geht’s nach Bad Ragaz, wir werden erwartet zu einer interessanten Führung zur Bad RagARTz. Diese sehenswerte Freiluft-Skulpturenausstellung mit riesigen Installationen aus verschiedenen Materialien auf dem Gemeindegebiet von Bad Ragaz findet alle drei Jahre statt, heuer noch bis Ende Oktober unter dem Motto „Gegenwart – ohne Heute gäb’s morgen kein Gestern“. Auf Meteo Schweiz ist wieder mal kein Verlass, es regnet bis zum Schluss. Aber Schirm und Poncho überstehen den Nässetest und wir erhalten einen guten Eindruck mit vielen Hintergrundinformationen zu den ausstellenden Künstlern und ihren Werken. Zum Abschluss erhalten wir das Kompliment, wir seien nicht aus Zucker. Zu Recht, wir haben alle durchgehalten.
Zum Aufwärmen geht’s nun ins Heaven in die Mittagspause, wo sich alle nach ihrem Gusto verpflegen können. Nach dem abschliessenden Gruppenfoto im „Züritram“ besteigen wir den Zug für die Heimreise nach Seuzach. Von einem mitreisenden Verein gibt’s noch spontan einen Abschiedsgrappa, damit wir alle entspannt heimkommen.
Liebe Claudia und Sabine: Ganz herzlichen Dank für diese super Turnfahrt! Es war perfekt organisiert, sehr abwechslungs- und erlebnisreich. Wir haben viel gesehen und zusammen erlebt. Einige haben Zugang zu Kunst gefunden, Andere haben ihre Beinmuskeln trainiert bis zum Muskelkater. Aber alle durften wieder einmal erfahren, wie schön unsere Schweiz ist. Und wie gesellig und lustig es mit den Fit’n Fun Frauen ist. Ich freue mich schon auf die nächste Turnfahrt!
Regula Spuler